Lebensleid und Counterparts

Eine stille Hommage

In der Ausstellung „Lebensleid und Counterparts“ habe ich das Ziel verfolgt, die oft unsichtbaren Wunden der Altenpflege während der Corona-Zeit sichtbar zu machen. Dieses Herzensprojekt sollte sowohl Herausforderungen als auch wertvolle Einblicke in das Leben älterer Menschen bieten. Doch wie so oft, waren die wirklichen Geschichten komplexer und unvorhersehbarer als ursprünglich geplant.

Als ich Klaus D. zum ersten Mal traf, war unser Kennenlernen von Herzlichkeit geprägt. Wir waren sofort per Du, und unsere Gespräche waren von Offenheit und Verständnis durchzogen. Während eines Shootings stieß ich auf die immense Schmerzhaftigkeit, die er erlebte. Dies führte uns dazu, das Shooting vorerst abzubrechen, in der Hoffnung, es in den kommenden Tagen fortsetzen zu können. Doch das Schicksal hatte andere Pläne – Klaus verstarb nach einem langen Kampf gegen seinen Krebs, schneller als wir alle gehofft hatten.

In diesem Moment wurde mir die Vergänglichkeit des Lebens und die oft übersehene Verletzlichkeit des menschlichen Daseins schmerzlich bewusst. Mein tiefes Mitgefühl gilt der Familie von Klaus, die mir in dieser schwierigen Zeit ihr Vertrauen geschenkt hat und mir ermöglicht hat, eine kleine, aber bedeutungsvolle Reportage über ihn zu erstellen – in nur einer Stunde.

Mein Ziel bleibt, die Herausforderungen und Schmerzen sichtbar zu machen, die alte und kranke Menschen während der Pandemie erlitten haben. Dieses Vorhaben steht im Kontext der „Vulnerabilität und Menschlichkeit“, die das Herzstück meiner Arbeit bilden. Es ist mir ein Anliegen, die oft unsichtbaren Realitäten des Leidens und der Verletzlichkeit älterer Menschen in Krisenzeiten wie der Corona-Pandemie aufzuzeigen.

Die tragische Wendung meines Projekts wird für immer in meinem Herzen bleiben, und die Erinnerung an Klaus wird mich antreiben, weiterhin für die Stimmen derjenigen einzutreten, die oft übersehen werden. Die Erlebnisse mit ihm verdeutlichten die emotionale und physische Belastung, die viele in dieser Zeit durchlitten haben, oft in Isolation und ohne den gewohnten menschlichen Kontakt. Es ist entscheidend, diese Geschichten zu erzählen und diese Erinnerungen zu bewahren, um ein Bewusstsein für die Realität des Lebens älterer und kranker Menschen zu schaffen.

In stillem Gedenken an einen außergewöhnlichen Menschen, der unermüdlich und tapfer gegen seine Leiden gekämpft hat, während er von der Liebe seiner wunderbaren Frau und Familie umgeben war.